Ein gewaltiger Ruck ging in den vergangenen Tagen durch die Ränge der Energiebranche. Seit
der Riesenkonzern E.ON seine Pläne zu einer Aufspaltung des Unternehmens verkündete, regt die Entscheidung Diskussionen über das Pro und Kontra der Neustrukturierung an. Um meinen Lesern einen Überblick über die Ursachen und Konsequenzen der Aufspaltung zu geben, möchte ich, Uwe Leonhardt (UMaAG), die Ereignisse und Reaktionen der letzten Tage zusammenfassen.
Neuerfindung im Angesicht der Energiewende
Als Reaktion auf die stetig fortschreitende und an Relevanz und Zugkraft wachsende Energiewende beschloss der Vorstand des Energieriesen E.ON, vertreten durch Vorstandsvorsitzenden Johannes Teyssen, jetzt eine umfassende Neustrukturierung des Konzerns. Im Hauptfokus von E.ON sollen künftig Erneuerbare Energien, Stromnetze und damit verbundene, neue Dienstleistungen bilden. Um die Bereiche Atomkraft, Kohlekraft und die übrigen konventionellen Stromerzeuger soll sich eine neue Gesellschaft kümmern.
Gespaltene Reaktion der Umweltschützer
Die radikale Entscheidung des Konzernvorstandes stieß von Experten aus Politik und Wirtschaft auf gemischte Reaktionen. SPD-Vorsitzender und Wirtschafts- sowie Energieminister Sigmar Gabriel begrüßt vor allem die neuen Chancen, die eine gründliche Umstrukturierung mit sich bringen kann. Bei Dr. Felix Matthes, seines Zeichens Energieexperte des Ökoinstituts, findet die Spaltung ebenfalls Zuspruch. Der Einstieg von E.ON in Erneuerbare Energien würde vor allem den Wettbewerb forcieren und beleben, so Dr. Matthes. Auf Kritik stößt der geplante Umbruch bei Bärbel Höhn, Grünen-Politikerin und Vorsitzende des Bundestagsumweltausschusses. Sie befürchtet, dass die Ausgliederung der konventionellen Stromerzeuger in erster Linie ein Plan sei, um eine Bad Bank für die sieben Atomkraftwerke des Energiekonzerns zu schaffen.
Mit Kraft und Fokus in Richtung Zukunft
Die Neuorientierung E.ONs mag auf gespaltene Reaktionen treffen. Das erste wirtschaftliche Feedback ist allerdings mehr als deutlich. Am Montag, dem Tag der Ankündigung, kletterte die Aktie von E.ON zeitweise um bis zu sechs Prozent. Viel wichtiger als die unmittelbaren Reaktionen ist jedoch das Zeichen, das E.ON mit dieser Entscheidung setzt. Mit der Umfokussierung eines der größten Energiekonzerne Deutschlands auf Erneuerbare Energien wird das erfolgreiche und langfristige Bestehen der Energiewende weiter bestärkt. Eine Entwicklung, die mich, Uwe Leonhardt (UMaAG) sehr zuversichtlich stimmt.
Quelle: http://www.fr-online.de/energie/eon-vor-umbau-eon-spaltet-umweltschuetzer,1473634,29213938.html