Gemäß einer aktuellen Studie, die im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen durchgeführt wurde, sind die Preise, die deutsche
Energieverbraucher im vergangenen Jahr für Gas zahlen mussten, stark überteuert. Warum den Kunden Ersparnisse vorenthalten werden, wohin das Geld fließt und warum ein Ende dieses Schwindels nicht absehbar ist, möchte ich, Uwe Leonhardt, im Folgenden darlegen.
Preisentwicklung des Erdgases und Unterschlagung der Ersparnis
Der Großhandelspreis von Erdgas hat im Laufe des kürzlich vorübergegangenen Jahres einen deutlichen Rutsch erfahren. Nach einem Stand von 2,71 Cent/kWh in 2013 fiel der Preis in 2014 zunächst auf 2,29 Cent/kWh und schließlich auf 2,14 Cent/kWh. Insgesamt fiel der Preis um mehr als 20%. Doch deutsche Verbraucher haben diesen Sturz nicht gemerkt. Profitiert haben von dem gesunkenen Preis nur die Gasanbieter, die es versäumt haben, ihre Tarife der wirtschaftlichen Entwicklung anzupassen.
Haushalte und Wirtschaft werden belastet
Da die übrigen Kosten der Gasversorger wie Steuern und Abgaben unverändert blieben, belaufen sich die zusätzlichen Einnahmen der Gaswirtschaft laut der Studie des Hamburger Beratungsbüros Energycomment auf rund 1,04 Mrd. Euro. Unter Berücksichtigung des Umsatzsteuereffekts steigt sich die Belastung der privaten Haushalte demnach auf 1,24 Mrd. Euro, was im Falle eines einzelnen Haushaltes ca. 108 Euro entspricht. Für das Gewerbe fiel eine zusätzliche Belastung in Höhe von 540 Mio. Euro an.
Die Preistendenz geht Richtung Norden
Von den 780 Gasversorgern, die für die Studie berücksichtigt wurden, sind es lediglich 97 Anbieter, die zwischen Oktober 2014 und Februar 2015 eine Preissenkung von durchschnittlich 4,8 Prozent durchführen. Acht Anbieter wollen ihre Gaspreise trotz deutlichem Preissturz im Großhandel sogar nach oben treiben. Die Zahl der Versorger, die auf die wirtschaftliche Entwicklung mit einer Preissenkung reagieren, macht bei 780 Anbietern kaum mehr als 11 Prozent aus. Die Studie empfiehlt Kunden und Verbrauchern, ihre Gaspreise im angebrochenen Jahr genau im Auge zu behalten und auf eine angemessene Preissenkung in Höhe von ca. 10 Prozent zu achten.
Ich, Uwe Leonhardt, möchte mich dieser Empfehlung deutlich anschließen und meinen Lesern nahelegen, sich im neuen Jahr nicht mit halben Maßnahmen von Seiten der Energieversorger zufrieden zu geben.