Uwe Leonhardt: Deutschland weiterhin stark im internationalen Stromhandel

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Rainer Sturm / pixelio.de

Nachdem der deutsche Stromexport im vergangenen September einen Rückgang verzeichnen musste, fällt er im Oktober umso stärker aus. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Menge des ins Ausland verkauften Stroms um 3,6 Prozent. Weitere Daten zur internationalen Stromwirtschaft wurden kürzlich vom Statistischen Bundesamt ausgewertet, veröffentlicht und nun von mir, Uwe Leonhardt, zusammengefasst.

Stromproduktion in Deutschland kann heimischen Bedarf mehr als decken

Zwischen Januar und Oktober 2014 betrug der Stromexportsaldo rund 27,78 Mrd. kWh. Dies ist im Vergleich zur selben Zeitspanne im Vorjahr eine Steigerung von ca. 4 Prozent. In den Jahren zuvor war das Wachstum des Netto-Überschusses jedoch noch stärker. Seit 2011 ist die Menge des überproduzierten Stroms von sechs Mrd. kWh (2011) auf ca. 35 Mrd. (2013) gestiegen. Dies entspricht einer Versechsfachung in nur zwei Jahren.

Exporte gehen rauf, Preise gehen runter

Ein Teil des überschüssigen Stroms wird ins internationale Ausland exportiert. Dieser Teil belief sich im Oktober 2014 auf ca. 6,9 Mrd. kWh. Verglichen mit dem Oktober des Vorjahres ein Anstieg von 6,9 Prozent. Mit dem Wachstum der exportierten Strommenge geht auch ein Rückgang des Exportpreises einher. So nahm man pro verkaufter Kilowattstunde 2013 im Mittel 5,2 Cent ein, 2014 sind es nur noch 4,7 Cent, ein Rückgang von ca. 10%. Eine ähnliche Entwicklung wurde beim Import beobachtet, der dank der deutschen Überproduktion auf ein historisches Tief gefallen ist. Der Wert einer importierten Kilowattstunde fiel innerhalb des letzten Jahres von rund 4,9 Cent auf 4,5 Cent.

Stromexport und sein Effekt auf die deutsche Klimabilanz

Für Kraftwerksbetreiber und Exporteure von deutschem Strom sind steigende Zahlen ein Segen. Alleine im Oktober 2014 beliefen sich die Einnahmen aus verkauftem Strom auf satte 316 Millionen Euro. Doch ein überwältigender Teil des exportierten Stroms wird aus fossilen Energieträgern gewonnen und wirkt sich somit negativ auf die deutsche Klimabilanz aus. Dass dieser Trend sich in naher Zukunft nicht ändern wird, beweist ein neues Kohlekraftwerk, das Vattenfall Ende Dezember 2014 in der Nähe von Hamburg in Betrieb genommen hat.

Aus wirtschaftlicher Sicht lässt der deutsche Energieexport kaum Wünsche übrig. Doch wie so oft sollte man sich neben dem finanziellen Aspekt auch den ökologischen vor Augen halten und sich darüber Gedanken machen, ob einige Millionen an Verkaufserlösen die nachhaltige Beschädigung der Umwelt wirklich wert sind. Ich, Uwe Leonhardt, beantworte die Frage mit einem klaren „Nein“.

Quelle: http://www.iwr.de/news.php?id=27846