Uwe Leonhardt (UMaAG): Entschädigungskosten für Netzbetreiber in Schleswig-Holstein zurückgegangen

Die Entschädigungszahlungen für Netzbetreiber sind aufgrund einer reduzierten Stromabregelung im vergangenen Jahr zurückgegangen. Dem schleswig-holsteinischen Energiewendeministerium sowie den Netzbetreibern SH Netz und TenneT zufolge sind Netzengpässe die Ursache dafür.

Da sich dieser Trend schon 2012 angedeutet hat, möchte ich, Uwe Leonhardt (UMaAG), aufzeigen, wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist und welche Maßnahmen nun zu treffen sind.

Starker Rückgang im Vergleich zu 2011

Obwohl die Stromerzeugung mit Wind, Sonne und Co. immer weiter ansteigt, ist die prognostizierte Abregelung in 2013 im Vergleich zu 2012 von 262 auf 239 Gigawattstunden gesunken. Im Jahre 2011 lag diese Zahl noch bei 308 GWh.

Gleichzeitig haben sich auch die Entschädigungskosten seit 2011 für Netzbetreiber im Zuge der Einspeisekontrolle um 4 Millionen Euro auf nur noch 25 Millionen Euro reduziert.

Netzausbau bislang hinausgezögert

Die reduzierte Abregelung lässt sich vor allem an
• veränderten Winderträgen aufgrund von Wetterschwankungen,
• der zunehmenden Netzverstärkung,
• Maßnahmen des Netzmanagements und
• des Netzausbaus
festmachen.

Energiewendeminister Robert Habeck meinte dazu, dass sich gerade das verbesserte Netzmanagement und die Netzverstärkung auszahlen. Die Höhe der Entschädigungskosten sei jedoch nicht wie gewünscht, was vor allem am bislang verschlafenen Netzausbau und dem anhaltenden Vertrauen in Kohle- und Atomkraft liegt.

Lex Hartmann von TenneT bestätigt diesen Eindruck und kritisiert vor allem die Belastung des Höchstspannungsnetzes. Aufgrund dessen sind täglich mehrere Eingriffe nötig, um die Versorgung zu garantieren. Damit der Windstrom angemessen eingespeist werden kann, müssen die Netze modernisiert werden.

Schleswig-Holstein über Bundesdurchschnitt

Im letzten Jahr wurden annähernd 98 Prozent der Erzeugnisse aus Windkraft, Sonne und Biogas in das deutsche Stromnetz eingespeist. Für den abgeregelten Strom, der laut Prognose der Betreiber ungefähr 2,2 Prozent beträgt, wurden 2013 lediglich 1,5 % der Kosten nach dem EEG entschädigt. Im Vorjahr lag diese Quote noch bei 2,5 %, die durch die EEG-Umlage auf die Kunden verteilt werden.

Dennoch liegt der Preis für Öko-Strom aus Schleswig-Holstein insgesamt unter dem Bundesdurchschnitt. So kostete eine Kilowattstunde Strom aus Erneuerbaren Energien in 2012 mit 15,4 Cent beinahe drei Cent weniger als im Rest der Republik. Wenn das Windenergie-Potenzial aus Schleswig-Holstein umgesetzt worden wäre, hätte die EEG-Umlage sogar über 1 Cent pro Kilowattstunde höher ausfallen können.

Netzausbau muss forciert werden

Nicht nur für mich, Uwe Leonhardt (UMaAG), ist es nun unerlässlich, das Netz schnellstmöglich auszubauen. So können viele Netzengpässe in Zukunft vermieden und die Übertragungsleistung verbessert werden.

Ein gutes Beispiel für gelungenen Netzausbau ist die von Matthias Boxberger (SH Netz) erwähnte Leitung Flensburg-Breklum, durch die ein wichtiger Netzengpass beseitigt werden konnte.

Quelle: http://www.agrar-presseportal.de/Nachrichten/Weniger-Strom-aus-Erneuerbaren-Energien-abgeregelt–Kosten-sinken-Energiewendeminister-Robert-Habeck–Netzausbau-ist-dringend_article18638.html